LOOM & THREAD © Lukas Diller

Freitag, 22 November, 2024 - 20:38

Loom & Thread

Tom Schneider
Tobias Fröhlich
Daniel Klein

Einlass 20.30 Uhr | Beginn 21 Uhr | Tickets (nur Abendkasse) € 10,--

LOOM & THREAD
Tom Scheider – sampler, piano
Tobi Fröhlich – double bass
Daniel Klein –  drums

Auf den ersten Blick arbeiten LOOM & THREAD in der vielleicht klassischsten aller Jazzformationen: dem Klaviertrio. Und tatsächlich spannen Daniel Klein (Drums) und Tobias Fröhlich (Kontrabass) ein hochagiles wie komplexes Netzwerk, in das die Tastenarbeit von Tom Schneider hineinstrahlt. Bereits diese Konstellation würde ein Wunder an Interaktion darstellen: unerwartete Sprünge, abrupte Fälle, rasante Steigungen – in Echtzeit integriert zu kohärenten Musikströmen, die anspruchsvollstes Terrain durchziehen. Strahlende Klarheit trotz hochkomprimierter Dichte: die Geburt innovativer Ordnung aus spontanem Spiel.

Und dennoch würde diese Betrachtung den Kern der Sache weit verfehlen. Denn die zentrale Zeitachse fächert sich sofort auf in dutzende Richtungen, zu einer schimmernden Multidimensionalität interagierender Ebenen. Was zunächst wie Klavierimprovisation im Post-Bop-Paradigma anmutet, erfährt abrupte Wechsel, unmögliche Wendungen, Sprünge der Tonhöhe und der Dynamik jenseits der physikalischen Möglichkeiten eines so vertrauten Instruments wie dem Klavier. Der erste Eindruck bekannter Gegebenheiten wird damit dauerhaft zerschlagen.

Denn Tom Schneider sampelt sein eigenes Spiel und führt es in der Wiedergabe kontinuierlich der improvisatorischen Jetztzeit des Trios zu. Durch Manipulation der Startzeitpunkte und Dauern der gesampelten Phrasen werden diese selbst zu spielbarem Material – Metaimprovisation. Sample-Inhalt und Sample-Manipulation sind in den Händen der selben Person, die beide Ebenen in Echtzeit amalgamiert und vorantreibt.

Diese „Metaimprovisation“ wird von den anderen beiden Musikern aufgegriffen, die sich in einer Art multidimensionalem Schachspiel verwickelt finden: Interaktion mit dem originären Strom aus Richtung des Klaviers und der Spiegelungen der Sample-Ebene. Das Klavier-/Sampler-Kontinuum mit seinen mehrschichtig verteilten Eingriffspunkten attackiert, umspielt, treibt die angemessen kantige Rhythmussektion voran. Ein kubistisches Fest der Sinne, in dem sich die Widersprüche von Technologie und Geist auflösen.

Gefördert von Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
 

supported by
go to top of page