Freitag, 08 Januar, 2021 - 20:30
Gegen//Über: Eure Armut kotzt uns an [livestream]
Eure Armut kotzt uns an
Wohlstandschauvinismus in Deutschland
Mit Thomas Ebermann und Sarah Speck
Wohlstandschauvinistsche Ressentiments sind ein maßgeblicher Motor der politischen Debatten der vergangenen Jahre. Die Ablehnung sozial Abgehängter und Prekarisierter aufgrund ihrer Armut ist ein Anknüpfungspunkt der Neuen Rechten zum Distinktionsbedürfnis der Mittelschicht.
Ob es gegen „Leistungsunwillige“, „Wirtschaftsflüchtlinge“ oder „Fremdarbeiter“ geht – der mal offene, mal unausgesprochene Appell an die Besitzstandswahrung verfängt parteien- und milieuübergreifend und festigt die zunehmende Vermögensungleichheit. Die feministische Analyse wiederum hat den Überlegenheitsgestus des Chauvis in seinen unterschiedlichen Facetten herausgearbeitet.
Wir diskutieren, wie sich das Verhältnis von realen und suggerierten wirtschaftlichen Ängsten einerseits und das Erstarken antisemitischer, fremdenfeindlicher und misogyner Ideologie andererseits heute fassen lässt.
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Als Livestream unter diesem Link: vimeo.com/497344878 (Beginn 19:30 Uhr)
- sowie voraussichtlich auch auf den facebook-Seiten von ausland, LCB und Jungle World.
Fragen an die Vortragenden für den Diskussionsteil können im Chat notiert werden. Bitte geben Sie an, an wen die Frage konkret gerichtet ist.
Thomas Ebermann ist Publizist, Theatermacher und ehemaliger Politiker. Ebermann war Mitglied im Kommunistischen Bund und an der Gründung der Partei Die Grünen beteiligt. 1990 trat er aus Protest gegen die realpolitische Tendenz der Grünen aus der Partei aus. Ebermann beschäftigt sich in Texten und Theaterstücken mit gesellschaftspolitischen Themen, oft mit satirisch-polemischen Untertönen.
Sarah Speck ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Geschlechterforschung, der Paar- und Familiensoziologie, des Wandels der Erwerbswelt, in der Milieuforschung und der Soziologie der Intimität. Sie ist Mitherausgeberin der Buchreihe Kitchen Politics mit Analysen und Beiträgen aus queerer und feministischer kapitalismuskritischer Perspektive.
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Die Reihe Gegen//Über ist ein offenes Debattenforum für Zeitfragen aus Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Das Format lädt zur gemeinsamen Auseinandersetzung ein und findet an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in Berlin statt.
Je zwei Autor*innen aus Wissenschaft und Publizistik begegnen einander und sprechen in essayistischen Kurzvorträgen zum jeweiligen Abendthema. Ihre Thesen und Argumente vertiefen sie anschließend im fokussierten Dialog – als Überleitung zur Diskussion mit dem Publikum.
Gegen//Über ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Literarischen Colloqiums Berlin (LCB) und des auslands.
Medienpartner: Jungle World
– Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa –