Die griechische Dichterin Katerina Gogou (1940-1993) | Lesung & Gespräch

Sonntag, 27 März, 2022 - 20:00

Die griechische Dichterin Katerina Gogou (1940-1993) | Lesung & Gespräch

Elena Pallantza & Jan Kuhlbrodt in Lesung (Griechisch/Deutsch) und Gespräch 

In der Reihe "Unknown Pleasures PoetryCast" stellen Übersetzer*innen verstorbene Dichterinnen des 20. Jahrhunderts vor, deren Werke im deutschsprachigen Raum noch kaum oder gar nicht bekannt sind. Sie hören in der zweiten Ausgabe ein Feature zu der griechischen Dichterin Katerina Gogou, welche von der Autorin und Übersetzerin Elena Pallantza für das Format ausgewählt wurde. Zusammen mit dem Lyriker Jan Kuhlbrodt stellt Pallantza eine Auswahl aus Gogous dichterischem Schaffen im Original sowie der gemeinsam erarbeiteten Übersetzung vor, diskutiert Gogous Gedichte und Poetik und gibt Einblick in verschiedene Werkphasen im Kontext der Zeitgeschichte und von Gogous Lebensweg.

Wer Anfang der 1980er Jahre als junger Mensch in Athen die soeben erschienenen Gedichte der Schauspielerin und Politaktivistin Katerina Gogou (1940-1993) zu lesen bekam, die vor allem in der Anarchistenszene kursierten, begegnete einer so messerscharfen wie verstörenden weiblichen Stimme jenseits von Schullektüren und hoher Poesie. Der ihr ablehnend gegenüberstehenden Kritik zum Trotz erreichte sie hohe Auflagen (vergleichbar mit denen der preisgekrönten Dichter Elytis und Ritsos) und entgegnete: "'Dichter' zu werden, / davor wird mir angst und bange. / Dass ich im Zimmer hocke, eingesperrt, / auf das Meer glotze, vergesse." Subversiv, kompromisslos, zornig und zugleich zart, selbstzerstörerisch und unendlich einsam, wandte sich Gogou gegen jegliche Machtausübung und -rhetorik, gegen Polizeigewalt, Unterdrückung von Minoritäten und Sexismus, sprach von Revolution und Verrat, Liebe und den dunklen Seiten der Stadt. Sie starb früh an einer Überdosis Schlaftabletten und Alkohol – und geriet in Vergessenheit. In den Jahren der Finanzkrise gewannen ihre Gedichte wieder an Popularität, inspirierten zahlreiche junge Dichter*innen wie auch die Antifa-Bewegung; Verse wurden vertont und an Mauern geschrieben. Es gibt etwas in ihnen, das sich unfassbar gerecht und aufrichtig anfühlt. - Elena Pallantza -

Elena Pallantza & Jan Kuhlbrodt: Dramaturgie, Rezitation, Übersetzung

Thomas Chousos: Ton

"Unknown Pleasures PoetryCast" ist ein Format der Reihe Lyrik im ausland. 

Konzept & Produktion: Tobias Herold & Peter Holland

© ausland 2022

Unser Dank gilt dem Deutschen Übersetzerfonds für die Unterstützung der Podcast-Reihe aus dem Programm NEUSTART-Kultur sowie dem Verlag Kastaniotis (Athen) für die Erlaubnis zur Rezitation aus Gogous Werk für diese Sendung und zur Verwendung des Fotos der Autorin.

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