christian kesten
Image for Christian Kesten
Image for Christian Kesten

springer.JPG, springer2.JPG

Dienstag, 08 August, 2023 - 16:29

christian kesten

"Der Komponist Christian Kesten zum Beispiel liebt Bahnhöfe, wahrscheinlich auch das Wegfahren und Ankommen, das Wechselspiel von Bewegung und Stillstand, das man in jedem Zug, jeder U- und S-Bahn erleben kann. "Nordbahnhof", "Bahnhof Westend" oder "Fahren" heißen seine Kompositionen, darin läßt er die realen Geräusche, das Gerumpel und Getöse, mit Sprache und Musik zusammenfließen. ... Auch "parochial", ein Stück von Kesten, das 1998 in der Parochialkirche uraufgeführt wurde, ist solch ein dem Raum verbundenes Werk. ... ein sinnliches Verwirrspiel …. Zuerst mit Tönen, die sich im Zeitlupentempo nach oben schrauben und nach und nach den ganzen Raum füllen, wie ein Flaschengeist, der kaum dem Gefäß entwichen immer dicker und größer und bedrohlicher wird. Mal klingt das höhnisch, dann wieder eher ekstatisch, vieles ahnt man, statt es wirklich zu hören. Doch dann drängt sich die Sprache in den Vordergrund und klingt wie ein mit der falschen Geschwindigkeit abgespielter Dialog. Das ist aggressiv und unüberhörbar und ... ein beeindruckender Angriff auf die Sensoren des Publikums."
Anna-Bianca Krause, FAZ, 5.8.2000

Christian Kesten ist Komponist, Regisseur, Klang- und Intermedia-Künstler, Vokalist und Performer.

Sein künstlerisches Interesse gilt dem „Dazwischen“, dem Transitären, den Zwischenräumen zwischen Musik und Aktion, Musik und Sprache, Musik und Skulptur, der Durchdringung von Klang und Stille, von Klang und Raum. Sein Fokus richtet sich auf die Körperlichkeit der Klangerzeugung und die Materialität des Klanges selbst.
Kesten ist Spezialist für vokale Experimente und die Performativität von Musik. Er arbeitet mit einem erweiterten Musikbegriff, der Elemente aus Performance Art, konzeptueller Kunst und zeitgenössischem Tanz integriert.

Kesten erhielt Aufträge von Ensembles wie Marinate Fish Impro Committee Beijing, Solistenensemble Kaleidoskop, Maulwerker, Konzert Minimal, Rue du Nord Lausanne, Ensemble Cercles Schweiz, Object Collection New York, AuditivVokal Dresden, Chorakademie Dortmund, WeSpoke London. Neben Instrumentalmusik (Solo, Ensemble) und Chorwerken, komponierte und inszenierte er ortsspezifische Stücke für Berliner Bahnhöfe oder die drei Fahrstühle des Museums Moderner Kunst Wien, abendfüllende Stücke in Bühnenräumen wie Schauspielhaus Wuppertal, Radialsystem V Berlin, Dampfzentrale Bern, Théâtre 2.21 Lausanne oder Ontological-Hysteric Theater New York. 

Seine Kompositionen wurden auf Festivals wie MaerzMusik, MINU_festival for expanded music Kopenhagen, Labor Sonor Translating Spaces, MusiMars Montreal, musiklos2 Beijing, Sinus Ton Magdeburg, Mikroton Bern, Kunstfest Weimar oder Reihen wie Ontological Experimental Series New York und the wulf Los Angeles gespielt.
Als Vokalist und Performer präsentierte er Solo-Performances für Stimme, Körper, Objekte, Video und Audio/Fieldrecordings in Europa, China, Japan, Kanada, USA.

Kesten erhielt 2015, 2018 und 2022 Arbeitsstipendien des Berliner Kultursenats, Kompositionsaufträge u.a. von der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung (2012) und der IGNM Bern (2011). Residenzen u.a. im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop (2000 und 2014), in der Villa Aurora Los Angeles (2007) und der Civitella Ranieri Umbrien (2016). 

Seine Inszenierungen Neuen Musiktheaters (Kagel, Schnebel, Cage, Tom Johnson, Makiko Nishikaze, Jacques Demierre, Steven Takasugi u.a.) wurden an der Akademie der Künste Berlin, am Kleinen Schauspielhaus Dresden, Theater Bielefeld, Podewil Berlin, Konzerthaus Berlin, Megaron Moussiki Athen, Festspielhaus Hellerau, Kings Place London, bei den Festivals MaerzMusik Berliner Festspiele, Huddersfield Contemporary Music Festival, Les Amplitudes Schweiz, Tage Théâtre Musical Zürich, Festival des Jardins Musicaux Schweiz u.a. präsentiert.

Er ist Mitglied der Maulwerker und konzipiert die Reihe maulwerker performing music, die Aspekte musikalischer Performativität als Konsequenz eines erweiterten Musikbegriffs untersucht: das kompositorische Material wird auf den Körper, den Raum, die Situation ausgedehnt.

Seit 2006 ist er Co-Kurator der Berliner Reihe Labor Sonor für experimentelle Musik, Film und Performance, Mitherausgeber des Buches „echtzeitmusik berlin. selbstbestimmung einer szene. self-defining a scene“ (2011) und künstlerischer Co-Leiter der Labor-Sonor-Festivals „Translating Music“ (2015), „Moving Music“ (2016) und „Choreographing Sound“ (2018). 

Lehraufträge und Gastvorträge in Europa, Israel, China, Nord- und Südamerika.

go to top of page